MINT-Herbstreport 2023 veröffentlicht
Über die Initiative “MINT Zukunft schaffen” engagiert sich der VBI für die Förderung der MINT-Berufe in Deutschland. Am 7. November ist der neue MINT-Report 2023 in Berlin vorgestellt worden, der den weiterhin hohen Bedarf an Arbeitskräften in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik bestätigt. Die größten Engpässe bestehen demnach in den Energie-/Elektroberufen. Erst an fünfter Stelle stehen die Bauberufe, wo die Lücke im Vergleich zum Vorjahr um 3.900 schmaler geworden ist.
Die Lage wird sich weiter verschärfen, weil in fünf Jahren der demografische Ersatzbedarf für MINT-Akademiker und Akademikerinnen, die jährlich aus Altersgründen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, um 9.300 Personen auf 74.100 zunehmen wird. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Studienanfänger in MINT-Fächern weiter ab. Während im Studienjahr 2016 noch rund 198.000 ein Studium im MINT-Bereich aufnahmen, waren es 2022 nur noch 176.300 Studienanfänger.
„Um diesem Trend entgegenzuwirken, haben wir bereits im Frühjahr eine Imagekampagne für Deutschlands beratende Ingenieurinnen und Architekten initiiert, die wir im nächsten Jahr fortsetzen möchten, um den Nachwuchs für Studiengänge im Bauwesen sowie für Klimaschutzberufe in der Planungs- und Baubranche zu begeistern“, so VBI-Präsident Jörg Thiele.
Positiv verzeichnet der Bericht, dass der Anteil der Frauen in MINT-Berufen vom vierten Quartal 2012 bis zum ersten Quartal 2023 von 13,8 % auf 16,1 % gestiegen ist, wobei die Zuwächse weiblicher Angestellter am niedrigsten in den Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik (11,0 %) ausfallen. Als Konsequenz des Nachwuchsmangels nimmt der Beschäftigtenanteil von Älteren deutlich zu. Ebenso wuchs die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in MINT-Berufen im Zeitraum vom vierten Quartal 2012 bis zum ersten Quartal 2023 überproportional. Wäre die Beschäftigung von Fachkräften aus dem Ausland nur leicht gestiegen, fiele die Fachkräftelücke heute um 413.800 Personen größer aus, wie der Report zeigt.
Optimistisch stimmt, dass die aktuelle Vorausberechnung der Schülerinnen- und Schülerzahlen der Kultusministerkonferenz für das Schuljahr 2031/2032 einen starken Anstieg auf 12,0 Millionen prognostiziert, wofür eine höhere Geburtenrate und die starke Zuwanderung nach Deutschland ursächlich sind. Daraus folgt, dass der Gesamtbedarf an Lehrkräften in Deutschland weiter steigt. Bis zum Schuljahr 2033/2034 werden voraussichtlich 856.000 Lehrkräfte benötigt und damit 12,3 % bzw. rund 94.000 mehr als im Schuljahr 2021/22.
Die Autoren des MINT-Reports empfehlen, weitere Potenziale von Frauen, Zugewanderten und Älteren zu heben und die MINT-Bildung unter anderem im Bereich der frühkindlichen Bildung zu verbessern. Außerdem sei die Fachkräftesicherung von Lehrkräften in MINT-Fächern entscheidend für die Zukunft.
Den MINT-Herbstreport 2023 finden Sie hier. Der MINT-Report wird vom Institut der deutschen Wirtschaft IW halbjährlich im Auftrag von BDA, Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“ erstellt. Er dokumentiert und analysiert die aktuelle Entwicklung zu Angebot und Nachfrage auf dem MINT-Arbeitsmarkt und enthält Kennzahlen zur MINT-Bildung.