VBI-Hauptstadtkongress 2024 – Rückblick auf die Highlights
Die Themen Energieversorgung, Wohnungsbau und Nachhaltigkeit standen im Mittelpunkt des diesjährigen VBI-Hauptstadtkongress. VBI-Präsident Jörg Thiele begrüßte gemeinsam mit VBI-Hauptgeschäftsführer Sascha Steuer Experten aus Politik, Wirtschaft und Verbänden als Gesprächspartner.
Impulsstatement von Bau-Staatssekretär Dr. Rolf Bösinger: Vollbremsung beim Wohnungsbau – Wie geht es weiter?
Den Impuls zur Veranstaltung lieferte der Staatssekretär im BMWSB Dr. Rolf Bösinger, in dem er aktuelle Herausforderungen thematisierte, die sich durch den akuten Mangel und schleppenden Neubau von Wohnraum stellen. Bei der dringend notwendigen Lösung, betonte Bösinger, spielen die beratenden Ingenieure eine zentrale Rolle. Das Know-how der planenden und beratenden Ingenieurinnen und Ingenieure sei überdies besonders gefragt, um mit innovativen Ideen die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen und den CO2-Ausstoß möglichst schnell zu reduzieren. Der Staatssekretär machte deutlich, dass eine “Vollbremsung” beim Wohnungsbau nicht akzeptabel ist und dass Maßnahmen ergriffen werden, um diesen Trend umzukehren.
Er skizzierte verschiedene Strategien und Ansätze, um den Wohnungsbau anzukurbeln, darunter die Förderung von Neubauprojekten, die Optimierung von Planungs- und Bauprozessen sowie die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für Investoren und Bauherren. Sein Statement endete mit einem Aufruf zur Zusammenarbeit aller relevanten Akteure – von Regierungsinstitutionen über die Planungsbranche und Bauindustrie bis hin zu lokalen Gemeinschaften, um gemeinsam Lösungen zu finden und den Weg für eine zukunftsfähige Wohnungsversorgung zu ebnen. Bösinger machte klar, dass die Dringlichkeit und Komplexität der Situation eine koordinierte und entschlossene Antwort erfordert, um den Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden und eine nachhaltige städtische Entwicklung zu fördern. Auf die Nachfrage von VBI-Hauptgeschäftsführer Steuer bekräftige Bösinger das Ziel, die HOAI-Novellierung in dieser Legislaturperiode abzuschließen.
Podiumsdiskussion: Energiewende und Energiesicherheit in Deutschland
Zur Gesprächsrunde „Energiewende und Energiesicherheit in Deutschland“ begrüßte VBI-Hauptgeschäftsführer Sascha Steuer fünf Expertinnen und Experten auf dem Podium: Aus der Politik die energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Dr. Nina Scheer MdB und Andreas Jung MdB, energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ebenso Corinna Enders, Vorsitzende der Geschäftsführung Deutsche Energie-Agentur dena und Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer Operations, 50Hertz. Als Experte aus der Planungspraxis sprach Fred Wendt in der Runde, Vorstand Energie, ILF Beratende Ingenieure.
Die Diskussion machte deutlich, wie komplex der Weg zur Erreichung der ambitionierten Ziele ist. Scheer und Jung waren sich einig, dass in allen Phasen der Energiewende die Versorgungssicherheit oberste Priorität haben muss. Dirk Biermann konnte in genehmigten Leitungskilometern beziffern, wie sich die Geschwindigkeit in den Genehmigungsverfahren im letzten Jahr erhöht hat. Dirk Biermann von 50Hertz und Fred Wendt benannten aus Auftraggeber- wie Planersicht, dass die Vorhaben, die jetzt politisch angestoßen werden und auf den Markt drängen, die Planungskapazitäten stark in Anspruch nehmen und die Verfügbarkeit für die Projekte erschwert. “Wir können das leisten als Markt, als Ingenieurunternehmen; was wir nicht leisten können, ist die Gleichzeitigkeit.”, befand Wendt. Hier wünschten sich beide “Umsetzer” mehr Planbarkeit von Seiten der Politik. Einigkeit herrschte auf dem Podium über die Notwendigkeit erneuerbare Energien auszubauen. Es gelte den Klimawandel einzudämmen und gleichzeitig die Energiesicherheit des Landes zu gewährleisten. Deutlich wurde, dass die Energiewende nicht nur eine technologische Herausforderung ist, sondern auch ein komplexes Zusammenspiel von politischen Entscheidungen, gesellschaftlichem Wandel und wirtschaftlichen Interessen erfordert.
Rahmenbedingungen für Bauingenieure im Spannungsfeld der Marktveränderungen?
Über die Einführung von Berufsvorbehalten für Bauingenieure und -ingenieurinnen sprachen VBI-Vizepräsident Dr. Peter Warnecke und Sascha Steuer mit Dr. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer. Die Zusammenarbeit in dieser Frage der beiden großen Stimmen der Ingenieurbranche mündete unter anderem in das Positionspapier, das BIngK und VBI gemeinsam veröffentlicht haben. Es wurde deutlich, dass insbesondere kleinere Ingenieurbüros durch veränderte Rahmen- und Marktbedingungen immer stärker unter Druck geraten.
Global Goals – Expo 2035 in Berlin
Daniel-Jan Girl, Vorsitzender von Global Goals für Berlin e. V., hielt einen inspirierenden Vortrag zur Bewerbung Berlins für die Weltausstellung Expo 2035. Die letzte Expo fand in Dubai statt (2020), die nächste ist in Japan geplant. Bereits in zwei Jahren fällt die Entscheidung fürs Austragungsjahr 2035. Laut Girl, der größte Unterschied zu den bisherigen Expos ist (auch zu Hannover im Jahr 2000): Statt einer zentralen Fläche mit Pavillons von 150 Nationen, soll eine dezentrale Expo entstehen mit vielen innovativen Ideen und ingenieurtechnischen Lösungen, die anwendungsfähig sind und damit ganz Berlin zu einer Weltausstellung machen.
Das war der VBI-Hauptstadtkongress 2024