Positionen
Digitalisierung
Der digitale Wandel fordert und ermöglicht neue Wege in der Wertschöpfungskette Bau. Die Reformkommission „Großprojekte“ hat bereits im Jahre 2015 einen wichtigen Impuls für die konsequente Einführung von BIM in Deutschland gegeben. Zwischenzeitlich gibt es zahlreiche Projekte, die mit dieser Planungsmethode umgesetzt worden sind. Die bisher vorliegenden Erfahrungen machen deutlich, dass es neben BIM auch weiterhin konventionelle Planungen geben wird. Die erforderlichen Investitionen machen derzeit noch den Einsatz von BIM bei kleineren Bauvorhaben unwirtschaftlich.
Die Anwendung von BIM wird jedoch unabdingbar sein, wenn die generierten Daten von der Planungs- über die Bauphase über die Betriebs- bis hin zur Wiederverwendungsphase genutzt werden sollen. Darüber hinaus sind die durch das digitale Modell generierten Daten Grundlage um CO2-reduziertes Planen, Bauen und Betreiben von Objekten einfacher umsetzen zu können. Der Einsatz von BIM stellt nicht nur erhebliche Anforderungen an die Planer und Bauausführenden, auch die Auftraggeber müssen wissen, welche Daten sie benötigen, und welche Leistungen hierfür bei der Vergabe der Planung und der Bauleistung ausgeschrieben werden müssen. Im vergangenen Jahr wurde hierzu das BIM-Portal des Bundes freigeschaltet, wodurch die öffentlichen Auftraggeber, die hinterlegten Vorlagen und damit die Definition der detaillierten Informationsanforderungen für alle Leistungsphasen nutzen können. Das standardisierte Vorgehen muss aber erst noch in der Verwaltung – auch seitens der öffentlichen Bauherren – weiter ausgerollt werden, damit die flächendeckende Anwendung umgesetzt werden kann.
Der VBI fordert die konsequente Umsetzung der BIM-Anwendung über alle Anwendungsfälle bei Straße, Schiene, Wasserstraße und dem Hochbau. Bezogen auf die Schiene ist dies auch jüngst in dem Bericht der Beschleunigungskommission Schiene festgehalten worden. Derzeit ist für den Bereich der Straße ein Standardleistungsverzeichnis BIM in Vorbereitung, das Verkehrsministerium prüft derzeit die praktische Umsetzung.
Auch wenn BIM für viele Beteiligte kein Neuland mehr ist, gibt es noch erheblichen Handlungsbedarf. So wirken wir als Gesellschafter bei planen bauen 4.0 und bei der Standardisierung von BIM in den entsprechenden Normungsausschüssen des DIN mit, um die Digitalisierung der Planung und Baubranche zu intensivieren. Ermutigend ist auch, dass das Mittelstand-Digital Zentrum BAU sowie das RKW-Kompetenzzentrum Bau die große Herausforderung der Digitalisierung für die mittelständische Bauwirtschaft erkannt hat und aktiv die Transformation unterstützt. Auch hier bringen wir uns als aktiver Gesprächspartner ein.
Der VBI setzt sich aktiv für die digitale Weiterentwicklung bei bauwirtschaftlichen Forschungsprojekten ein. Als assoziierter Partner bzw. Beirat, begleiten wir u.a. die Projekte „BIMKIT“ und „Beschleunigung von Genehmigungsprozessen im Straßenbau durch digitale Modelle“. Um die Geschäftsmodelle der Zukunft auch zugänglicher für die Planungs- und Bauwirtschaft zu gestalten, engagiert sich der VBI bei GAIA-X und hat die GAIA-X Domäne „Planen, Bauen und Betreiben” initiiert. Als Co-Vorstand werden Forschungsprojekte angeregt, Anwendungsfälle beschrieben und jegliche Art der Branchenvernetzung umgesetzt. Wir brauchen eine datensouveräne und cybersichere Planungs- und Bauwirtschaft in Deutschland und Europa; heute mehr denn je!